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Gibt es die "Rollkur" auch bei Westernreitern?
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Ein heftiger Streit spaltet den klassischen Reitsport zurzeit - und das Reizwort lautet "Rollkur", von den Tierärzten jetzt umbenannt in "Hyperflexion des Halses".
Dabei geht es um eine länger anhaltende Überdehnung des Halses im Training z.B. von Dressurpferden, bei der sich das Pferd fast in die Brust beisst und den Kopf nicht mehr frei tragen kann.


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Der mögliche Sinn oder Unsinn dieser Methode zieht eine Kluft durch das Reiterlager. Die internationale FEI befindet auf einem Workshop in der Schweiz zur Rollkur, "dass es bei Anwendung durch sachkundige, qualifizierte Trainer keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt, dass diese Ausbildungsmethode einen Missbrauch von Pferden darstellt. "
Es gäbe weiterhin, so die Pressemeldung der FN im Februar (siehe hier), keinen Nachweis dafür, "dass durch diese Ausbildungsmethode keine strukturellen Schäden verursacht werden, wenn sie in der richtigen Weise von fachkundigen Reitern angewandt wird."
Aber es besteht noch erheblicher wissenschaftlicher Forschungsbedarf, und "es fehle eine detailliertere Definition dessen, was als Missbrauch zu bezeichnen ist", so heisst es weiter.

Dr. Hanfried Haring, der Generalsekretär und Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstands der FN, sieht die Trainingsmethode wesentlich differenzierter.
"Es ist schön, dass die Experten festgestellt haben, dass sie eigentlich nichts wissen", sagt er, und verweist auf den akuten Handlungsbedarf zu diesem Thema. Aber im Sinne der klassischen Ausbildung, die eine Rollkur nicht kennt, ist die Überdehnung des Halses eben tabu, auch im Sinne des aktiven Pferdeschutzes.

„Der Dressursport hat Schaden genommen“, wird der Krefelder Reitmeister Jean Bemelmans in der Wochenendausgabe der konservativen Rheinischen Post zitiert, und die bringt neben einem Anreißer auf der Titelseite einen ganzseitigen Artikel auf Seite 3. Und zeigt damit die möglichen Ausmaße zu diesem Thema, denn je näher die Weltreiterspiele im August und September in Aachen heranrücken, umso mehr interessieren sich auch die nichtfachlichen Medien für den Reitsport und die an den WEG teilnehmenden Disziplinen Springen, Dressur, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten und eben auch Reining

Zuerst ein Thema in der auflagenführenden Cavallo, bereits im Jahr 2002 im Zusammenhang mit Nicole Uphoff, im letzten Jahr in der St. Georg und dem Trainingsmethoden der Niederländerin Anky van Grunsven ("Dressur pervers"), später ein Thema in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ("Vor den Dressur-Europameisterschaften steht die "Rollkur" in der Kritik"), jetzt erreicht es die Regionen.

"Werden Dressurpferde gequält", diese Titelzeile wird auf die zumeist nicht pferdeerfahrenen Leser der Rheinischen Post losgelassen, und auch nach dem Lesen des Artikels, angereichert mit Informationen zum Barr-Skandal im Fall Schockemöhle aus dem Jahre 1992 (!), bleibt mehr als nur ein schlechter Nachgeschmack.

Denn angesichts des Bildes oben, das man durchaus nicht nur im Training, sondern auf Abreiteplätzen unserer Westernturniere als allgemeinhin akzeptiert ansehen kann, muß man sich fragen, ob man in Richtung Weltreiterspiele 2006 in Aachen hinreichend auf dieses Thema vorbereitet ist.

Was, wenn die nächste Titelzeile lauten würde: "Werden Westernpferde gequält" oder "Westerndressur pervers"?


Denn was bei den klassischen Reitern wie ein Skandal auf hohem Niveau anmutet, ist bei Westernreitern scheinbar nicht unüblich. Die aktuellen Diskussionen um das Geschehen auf den Abreiteplätzen (siehe unten) beschäftigen sich weit mehr als mit einer "Rollkur", und bislang bleibt es nur ein internes Thema. Was aber, wenn die Journalisten z.B. der St. Georg einen Blick über den Zaun werfen? Oder gar die der FAZ?

Denn so könnte sich aus der erhofft glanzvollen Präsentation des Reiningsports im eigenen Land ein PR-Gau erster Klasse entwickeln. Denn wenn schon der etablierte und traditionsreiche Dressursport angesichts dieser Rollkur-Diskussionen Schaden genommen haben soll (s.o.), könnte sich der verhältnismäßig junge Westernreitsport von einem möglichen Schaden überhaupt erholen?

Angesichts der Brisanz bis in die FEI-Riegen hinauf, scheint es nicht nur im eigenen, deutschen Interesse zu sein, an dieser Thematik einmal mehr als nur einen Gedanken zu verschwenden, bevor zu Begriffen in den Zeitschriften und Tageszeitungen wie "Rollkur" oder "Hyperflexion des Halses" noch der Begriff "Flexen" dazu kommen könnte.

Diskussion ""Dressur pervers" - Hut ab vor der FN / FEI"
Diskussion "Wo führt das hin..!?!"
Diskussion "Turnier in Bremen....:?"


Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Dressur pervers - Zwangsmethoden hoch zu Roß"
"Dressur pervers": Stellungnahme des FEI Dressage Committee
"Dressur pervers": Stellungnahme der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)
Report on the FEI Veterinary and Dressage Committee's Workshop

Quellewittelsbuerger.com

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