Die
Quarter Horse-Zucht (Zuchtausschuß-Obmann: Johannes Orgeldinger)
Die
Fohlen- und seit 2004 die Stutschauen erfreuen sich großer Beliebtheit.
Sie schaffen, anders als Halterklassen, absolut skalierte Wertungen.
Eine Wertnote 8,0 ist und bleibt immer eine 8,0, ein erster Platz
in einer Aged Mares kann manchmal viel, manchmal aber auch eben
gar nichts aussagen.
Und,
ganz nebenbei, schafft das damit verbundene Stutbuch eine fundamentale
Grundlage für einen möglichen Anschluß der DQHA als Zuchtverband
an die FN.
Auch
die Hengstkörungen schaffen diese Voraussetzung, zusammen mit
den Hengstleistungsprüfungen bilden sie die Anforderungen des
Hengstbuchs I der DQHA und ermöglichen den Besitzern, Kühl- und
Gefriersperma versenden zu dürfen.
Aber,
anders als bei Fohlenschauen, die mit vielen Terminen überall
in Deutschland auch die „Freizeitzüchter“ erfolgreich ansprechen,
existiert nur ein Hauptkörungstermin, jeweils während der Futurity
in Kreuth im September, und ein Folgetermin, in diesem Jahr während
der Convention. Der Grund dafür bleibt verborgen. Die Zuwachsraten
bei der künstlichen Befruchtung zeigen steil nach oben, die Nachfrage
auf Hengsthalterseite ist sicherlich groß.
Und
so werden bereits Fälle bekannt, in denen von Deckstationen mit
zehn oder mehr Hengsten verlangt wurde, diese nach Kreuth zum
Körungstermin zu fahren. Eine Hauskörung wäre unmöglich. Ergebnis:
In Bayern wird jetzt öfter der Bayerische Zuchtverband für Kleinpferde
und Spezialpferderassen in Anspruch genommen. Dieser kört neben
Paints auch Quarter Horses, auch am Hof.
Kernstück
des Zuchtausschusses ist, neben den Fohlen- und Stutenschauen,
das SSA-Programm, das „solideste, älteste und größte private Zuchtförderprogramm
Europas“ (DQHA).
Das
Älteste, da mag man zustimmen, beim Stichwort „solide“ wachsen
die begründeten Zweifel, denn die Schere zwischen Einnahmen und
Ausgaben wächst, soweit die Öffentlichkeit Informationen dazu
erhält, offenbar deutlich.
So
wurden nach eigenen Berechnungen im vergangenen Jahr knapp 50%
der 180 nominierten Hengste ersteigert, die Summe der Einnahmen
wird wohl von rd. 120.000 EUR in 2003 auf rd. 90.000 EUR in 2004
zurückgegangen sein.
Dagegen
stehen sicherlich erhöhte Aufwendungen für Marketing und nicht
zuletzt für die Futurity 2004 in Kreuth. Zwar existieren Rücklagen
für die Futurity, die es prinzipiell ermöglichen sollen, selbst
bei sinkender Nachfrage Teilnehmern ein stabiles Preisgeldniveau,
zur Zeit um die 100.000 EUR, zu garantieren.
Wie
das in Zukunft aussehen soll, wird erst mit der Vorstellung des
Jahres-abschlusses und der Bilanz 2004 deutlich werden.
Da
wirft die Nachricht, ausgerechnet im Anzeigenblatt “Pferdemarkt”,
auch in 2005 würden „wieder 80.000 EUR ausgeschüttet“, Fragen
auf.
Wird
das Preisgeldniveau nun doch gesenkt? Und
wie verhält es sich dann mit den Rücklagen?
Das
Sportliche (Sportausschuss: geschlossen zurückgetreten)
Was
für ein Eklat, als zum Ende der QH-EM 2004 der Sportausschuss
geschlossen zurücktrat. Nicht aus Scham vor dem Verlauf der EM,
sondern aus Differenzen mit dem Verein. Seitdem hat der Restvorstand
die kommissarische Leitung übernommen und z.B. die High Point-Listen
weitergeführt.
Auch
wenn man bislang keine offiziellen Statements bekommt, darf man
davon ausgehen, dass das finanzielle Ergebnis der Europameisterschaft
eng mit dem Ergebnis des Gesamtvereins korrespondiert.
Bezeichnend,
dass also das Sportevent Europameisterschaft das Ergebnis
eines Zuchtverbandes so beeinflussen könnte. Der Rechenschaftsbericht
auf der Jahreshauptversammlung wird es zeigen.
Zudem
ist es sicherlich keine Liebeshochzeit zwischen Uwe Bader, dem
diesjährigen Showmanager der EM, und der DQHA. Wer die Convention
und den Ball 2003 besucht hat, weiß, wie die DQHA auch mit ihm
umgehen kann.
Aber,
um die Erfahrungen, eben auch in finanzieller Hinsicht, nicht
wiederholen zu müssen, wird z. Zt. zwischen beiden Parteien zäh
um die vertraglichen Details für die EM im August gerungen.
Die
bessere Kommunikation von Uwe Bader zum Anlagenmanagement in Kreuth,
und damit die bessere Position, zum Wohl der Teilnehmer etwas
günstigere Preise und einen definitiv kürzeren Zeitrahmen durchzusetzen,
lässt hoffen, ebenso wie positive Stimmen aus dem Kreis der Aussteller,
die eine Wiederholung von 2004 sicherlich nicht mitgemacht hätten.
Interessant
werden auch die Reaktionen des Vorstandes auf den Antrag von Heidi
Johannes zur „Durchführung einer Deutschen Meisterschaft“.
Erinnern
wir uns: Eine Deutsche Meisterschaft, so noch auf der JHV 2004
vom Vorstand zu vernehmen, sei nicht mehr zeitgemäß. Es gäbe schließlich
die Europameisterschaft.
Erinnern
wir uns weiter: Zusammen mit der FN trafen sich vor wenigen Monaten
die deutschen Vereine und Verbände, um sich auf die Vorbereitung
einer gemeinsamen Deutschen Meisterschaft Westernreiten in 2006
zu verständigen.
Würde
der Vorstand sich also positiv zum Antrag äußern, wäre man wieder
im Jahr 2000 angelangt: Deutsche Meisterschaft und Futurity in
Aachen, Europameisterschaft in Kreuth. Da waren die Arenapartys
noch gut besucht, allerdings würde diese Entscheidung für irritierte
Fragen innerhalb des Projektkreises „Gemeinsame DM“ führen. Abgesehen
davon, dass der Vorstand innerhalb eines Jahres beim Thema DM
einen 180-Grad-Wendung vollzogen hätte.
Äußert
sich der Vorstand ablehnend zu diesem Antrag, würde das bedeuten,
dass die Futurity 2006 in Aachen als eigenständiger Event stattfinden
würde, neben einer Europameisterschaft in Kreuth und evtl. einer
ersten Gemeinsamen Deutschen Meisterschaft der FN. Ob dann die
Preisgelder ausreichen, um die DQHA-Futurity vor allem für gerittene
Pferde noch attraktiv genug zu halten, wird ungewiss sein.
Aber
es gäbe noch eine Option:
Die
gemeinsame Deutsche Meisterschaft findet nach den Weltreiterspielen
im August 2006 in Aachen statt – das Großevent schlechthin.
Das
Einzugsgebiet würde stimmen, die Zuschauerzahlen sowieso und das
Ambiente im Herzen der Klassischreiterei ist da. Die Kosten verteilt
man gemeinsam auf die teilnehmenden Vereine, und die Federführung
läge dann wohlmöglich nicht mehr in den Händen der Ersten Westernreiter
Union (EWU), sondern endlich, endlich bei der DQHA. Ein Anschluß
an die FN als anerkannter Zuchtverband wäre dem sicherlich nicht
hinderlich.
Denn
bereits 2003 haben Teile des DQHA-Vorstandes mit Unwillen auf
die von der FN anerkannte DM Reining geblickt, die von der EWU,
erst in Mannheim, dann in Bad Salzuflen, durchgeführt wurde. „Die
DM darf die EWU nicht mehr machen, das können wir besser“, so
ein langjähriges Vorstandmitglied.
Wie
zu erfahren ist, führt die DQHA angeblich bereits Gespräche mit
dem Management in Aachen, eine Woche im Oktober 2006 soll bereits
avisiert worden sein. Das gäbe ausreichend Anlass für Spekulationen.
Aber
die Notwendigkeit, sich des Themas „Reining“ oder „gemeinsame
Deutsche Meisterschaft“ zwingend annehmen zu müssen, ist nicht
nachvollziehbar.
„Die
Deutsche Quarter Horse Association e.V. ist ein anerkannter Zuchtverband.
Ziel ist es, die Rasse American Quarter Horse in Deutschland zu
promoten sowie die Zucht und den Sport mit diesen Pferden zu fördern“,
so steht es in den Statuten.
Der
geneigte Leser wird folgende Begriffe vermissen:
·
Sport („Reining“),
·
alle Rassen (vs. „Quarter Horse“).
Stichpunkt
„Sport“: Die durchschnittliche Anzahl Starter pro Turnier
war im letzten Jahr so niedrig wie seit sechs Jahren nicht mehr.
Was jeder Turnierbesucher schon längst bemerkt hat, mag die DQHA
gar nicht zugeben:
1999
|
2000
|
2001
|
2002
|
2003
|
2004
|
306
|
276
|
316
|
299
|
274
|
232
|
(Quelle:
DQHA Convention 2005)
Der
Hinweis, es gäbe wesentlich mehr Turniere, von 80 ist die Rede,
mag eine Erklärung dafür sein,
ist aber wohl eher ein Teil des Problems.
Denn
für die einzelnen Turnierveranstalter, fast ausschließlich Privatiers,
kann eine geringere Auslastung ihrer Turniere bei gleichzeitig
unverändert hohen oder gar steigenden Fixkosten wie Richter, Boxenzelte
und Organisation nicht egal sein.
Beispiel:
Die Bearbeitungsgebühr der AQHA für Shows hat sich zum Jahreswechsel
vervierfacht, die Bearbeitungsgebühr der DQHA und die Aufwendungen
für US-Richter sind ebenfalls gestiegen.
Und
einer deutlichen Steigerung der Novice- und Reiningklassen stehen
z.B. abnehmende Open- und Amateurklassen entgegen, die selbst
Traditionsturniere wie JOMM Ranches Circuit oder Nümbrecht Open
erfasst haben.
Der
Startgeldvergleich zeigte bereits 2004, welche Unterscheide
in der deutschen Turnierlandschaft bestehen. In 2005 bleiben diese
unverändert hoch, Ausnahmen wie Bremen-Schimmelhof oder Löhne
sind leider nur Ausnahmen.
Nun
mag die Gestaltung der Startgelder und der Klassenangebote einzig
und alleine in den Händen der Veranstalter liegen.
Aber
ist es nicht auch Aufgabe der „Interessensvertretung“ DQHA, die
Veränderungen der Turnierlandschaft zu sehen und diese mitzugestalten?
Wird
beispielsweise der Mitteltopf der AQHA, der jedes Jahr
der DQHA zur Verfügung gestellt wird, vor allem für die Europameisterschaft
verwendet? Könnte dieser nicht auch für alle Turniere in Deutschland
genutzt werden?
Welches
Interesse hat also die DQHA an der Turnierlandschaft in Deutschland,
und hat sie schlüssige Antworten für die drängenden Probleme?
Stichpunkt
„alle Rassen“: Es ist eben nicht nur Reining, was glänzt,
oder anders formuliert: American Quarter Horses heisst die Rasse,
[noch] nicht American Reining Horse.
Und
somit bleibt eine weitere Frage: Ist das American Quarter Horse
wirklich überall auf der Welt das vielseitigste Pferd der Welt?
Quarter
Horse Racing (Rennausschuss-Obmann: Klaus Porth)
Quarter
Horses sind bekanntlich die vielseitigsten Pferde der Welt. Man
kann sie reiten, man kann sie anschauen, man kann mit ihnen sogar
Polo-Weltmeisterschaften gewinnen oder sie vor eine Kutsche spannen.
Und man kann sie rennen lassen, denn sie sind „die schnellsten
Pferde der Welt auf der Distanz der Viertelmeile“ (DQHA).
Nun
mag man zunächst glauben, dass in Deutschland mit seinen Trab-
und Galopprennbahnen die Quarter Horse-Rennen auf fruchtbaren
Boden fallen.
Aber
sie fristen, ähnlich wie unsere Stein- und Braunkohleindustrie,
einem Subventionsdasein. Jedes Rennen wird von der DQHA mit 3.000
EUR bezuschusst, 500 EUR davon gehen an die Bahn, der Rest wird
als Preisgeld verteilt.
Aber
selbst Gewinnpreisgelder in Höhe von 1.250 EUR locken lediglich
den Obmann des Rennausschusses und seine Freunde auf die Bahn,
der zugegebenermaßen unermüdlich für die Rennen wirbt.
So
bleibt der Zustand der Quarter Horse-Rennen in Deutschland das
Ergebnis einer verfehlten, wenn überhaupt vorhandenen Strategie
des Vorstandes, anders gesagt:
„Der
Vorstand hat doch gar keine Ahnung von Rennen“, so ein DQHA-Vorstandsmitglied.
Wenn
man die nicht hat, gibt es drei Strategieoptionen, von denen nur
eine wirklich praktikabel ist:
- Man
investiert hohe Summen in die Entwicklung des Rennsports, mit
der Hoffnung, in 3-5 Jahren eine hohe Attraktivität aufgebaut
zu haben. Abgesehen von den schlechten Marktbedingungen für
den Rennsport allgemein zurzeit, wären solche finanziellen Mittel
wohl gar nicht vorhanden. Damit ist diese Option hinfällig.
- Man
betreibt weiter die Politik, mit Geld einen Bereich zu unterstützen,
ohne sich wirklich dabei zu engagieren. Das kostet allerdings
Geld, dem kein echter Nutzen (Presse, PR, Mitglieder etc.) entgegensteht.
Angesichts der angespannten Gesamtfinanzlage der DQHA dann auch
keine echte Option mehr.
- Man
beendet die Subventionierung des Rennsportes und überlässt die
weitere Steuerung dieses Bereiches dem Obmann, inkl. der Beschaffung
der Preisgelder. Das ist monetär die sinnvollste Option, allerdings
mit dem Ergebnis, dass QH-Rennsport in zwei Jahren nicht mehr
stattfinden wird.
Wie
würden Sie entscheiden?
Der
Nachwuchs (Jugendausschuß-Obmann: Harald Steigerwald)
Im
Fußball gehört die Jugendarbeit mittlerweile zum Aushängeschild
eines Vereins, im Quarter Horse-Sport scheint es keine zentrale
Bedeutung zu haben.
So
muß man es wohl verstehen, wenn sich der Verein aus der Jugendarbeit
verabschiedet und im Rahmen des Projektes „You (th) Too“ die Arbeit
in die Regionalgruppen delegiert.
„You(th)
Too“ ist goldrichtig und -wichtig, denn das Ergebnis guter Regionalgruppenarbeit
ist bei der EWU zu sehen. Die Jugendlichen bilden sich auf regionaler
Ebene weiter, die besten kommen zu nationalen Wettbewerben für
Jugendliche, die ihrerseits wieder auf einer breiten Basis und
einer großen Auswahl stehen.
Bei
der DQHA scheint aber eine Lücke zwischen der regionalen Arbeit
und den
(inter-)
nationalen Zielen zu bestehen.
- Wer
koordiniert die Jugendarbeit der Regionalgruppen?
- Auf
welche Ziele wird bei den Aktivitäten hingearbeitet?
- Bei
welchem Event treten Regionalkader auf, anders:
- Wofür
dienen diese Regionalkader eigentlich? Identifikationen? Ziele?
- Gibt
es finanzielle Mittel für die gemeinsamen, abgestimmten Ziele?
- Gibt
es ein Motto für die Jugendarbeit, wie „YQu(th) Too“
?!
Der
Bundestrainer koordiniert sicherlich nicht mehr, denn im Februar
2005 ist Hubertus Jagfeld von dieser Arbeit entbunden worden.
Ohne, dass ein Nachfolger bekannt gegeben worden wäre. Wer führt
die Jugendlichen also nach Mooslargue in diesem, zum Youth World
Cup im nächsten Jahr?
Der
findet übrigens in Amarillo, Texas, dem Stammsitz der AQHA, statt.
Eine
Frage, auf die bestimmt bald schlüssige Antworten folgen werden,
spätestens in wenigen Tagen auf der Jahreshauptversammlung.
Der
European Youth Cup, die Antwort aus dem „alten Europa“
auf den Youth World Cup der AQHA, der für die deutschen Jugendlichen
in den letzten vier Jahren so ungewohnt miserabel ausfiel.
Ihnen
bleibt zu wünschen, dass der EYC dann nicht nur ein Wochenende
bleibt, sondern das Ziel einer steten Förderung durch ein schlüssiges
und strukturiertes Jugendprogramm. Der Anspruch beim Youth World
Cup lautet übrigens:
„An
educational, leadership based event for youth members from around
the world.”
Die
Reklame (Marketingausschuss-Obmann: Paul Wiethoff)
Seit
zwei Jahren wird der Marketingausschuss von einem gelernten „Werber“
geführt – Paul Wiethoff, Mitinhaber der Agentur dw concept im
Sauerland.
Ein
großer Wurf von ihm war es sicherlich im vergangen August, das
Corporate Design zu harmonisieren, zu modernisieren und
das „Q“ als Bildmarke einzuführen, wie es bereits die AQHA vorgelebt
hat.
Man
darf über den Claim „get the feeling“ geteilter Meinung sein,
der durchaus Assoziationen mit Kaugummi- oder Kondomspots im Fernsehen
weckt. Aber bei der DQHA wird off- wie online in einer klaren
Farbwelt mit hohem Wiedererkennungswert kommuniziert, ein nicht
zu unterschätzender Faktor in der Wahrnehmung bei Außenstehenden.
Zu
wünschen wäre es, wenn der Auftritt nach außen auch ganzheitlich
geschehen würde. Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit auf
der Jahreshauptversammlung, über das Entstehen des mehr ungewollt
komisch als repräsentativ anmutenden DQHA-Stands auf der diesjährigen
EQUITANA zu sprechen. Dann würde deutlicher, wer das Corporate
Behaviour für sich in Anspruch nimmt.
Und
wie sieht es bei den immer wieder gern zitierten Sponsorenarbeit
aus - Alvetra & Werfft mit EUR 12 000,-, Ovator EUR 50 000,-?
Die
Präsentation auf der QH-Europameisterschaft in Kreuth war inakzeptabel,
die Mülltonnen mit Pferdefutter auf dem Equitana-Stand der DQHA
sahen aus wie eine Aktion des „grünen Punktes“. Da hat wohl der
Sponsoring-beauftragte Peter Fiedel keine neuen Impulse einbringen
können.
Auch
wenn es kaum jemanden auffällt: Es gibt keine Trophy mehr
wie in 2003 und 2004. Chevrolet hat sich zurückgezogen, Blue Ribbon
sowieso.
„Design
follows Strategy“ – gilt dieser an die Organisationslehre angelehnte
Grundsatz auch bei der DQHA?
Der
Breitensport (ohne Ausschuß)
Ein
Highlight im Breitensport, immer wieder und gerne gelobt, sind
die Horsemanship Camps. Die besondere Campatmosphäre, in der allgemeine
Fähigkeiten rund ums Pferd vermittelt werden, kommt gut an.
Auch
die Idee der Trailrides, also Ausritte mit Gleichgesinnten zu
unternehmen, ist eine gute Grundlage, Nicht-Sportaktiven das Quarter
Horse näher zu bringen. Leider fand im letzten Jahr nur ein Ritt
statt, für dieses Jahr sind zwei geplant.
In
Kombination mit dem Horseback Riding Program, eine Art Miles-and-More
für Quarter Horse-Besitzer, sind es vor allem bewährte und aus
den USA übernommene Ideen, die das große Potential der Freizeitreiter
in Deutschland auf das Quarter Horse bringen.
Ob
sich dazu mehr Engagierte finden, um auf diesem Fundament die
Arbeit zu intensivieren?
Die
Finanzen (Schatzmeister: Andreas Mamerow)
Der
eigene Anspruch vor zwei Jahren war hoch, den der Schatzmeister
bei seiner Wahl hatte. Mit der Erfahrung aus seinem eigenen Unternehmen
führte Andreas Mamerow erstmals eine Kostenstellenrechnung und
eine Budgetierung ein und versuchte, soweit es in seinem Möglichkeiten
stand, die Geldmittel transparent und planbar zu gestalten. Wer
weiß also, wie die Jahresendergebnisse sonst ausgefallen wären,
denn nach einem Verlust in 2003 soll wohl auch das Ergebnis 2004
wieder deutlich rot sein.
Das
kann frustrieren, und so ist es kein Wunder, dass die Spekulationen
um einen Rücktritt oder einen Ressortwechsel von Schatzmeister
Andreas Mamerow nicht abreißen wollen. Die Wahl zum Mitglied des
FN-Disziplinenbeirat Reining kommt zwar nicht überraschend, könnte
aber, die Bestätigung durch die FN vorausgesetzt, ein fatales
Zeichen setzen.
Denn
neben der klassischen Doppelbelastung Familie und Beruf kommen
zu der Beiratstätigkeit noch die eigene Anlage, Zucht, Deckgeschäft
und eben die DQHA-Arbeit hinzu, viele Baustellen für einen selbstständigen
Unternehmer.
Würde
also jetzt ein Rücktritt bekannt gegeben, ohne einen versierten
Fachmann oder Fachfrau als Nachfolger präsentieren zu können,
käme mindestens das Ansehen von Andreas Mamerow kaum unbeschädigt
aus der Angelegenheit heraus.
Und
was war da noch?
"Noch
Fragen, Kienzle? Ja, Hauser!“
Wie
war das doch gleich mit dem kostenlosen Wochenblatt Quarter
Horse Today? Pressewartin Ramona Billing bringt unter diesem
Titel eine Onlinepublikation heraus, wöchentlich.
Damit
werden jetzt vor allem für die nicht-deutschsprachigen Quarter
Horse-Interessierten Informationen zugänglich. Bestimmt freut
sich auch ein Schwede mit Hubertus Lühring ob seines ROM-Titels
mit HL Specialists Hope, und auch ein Bayern-Circle wird einen
Tschechen sicherlich zum Lesen animieren.
Dem
deutschsprachigen Leser ist allerdings eines bereits aufgefallen:
Nahezu
alle Informationen und Berichte hat er bereits früher irgendwo
anders im Internet gelesen. Ob er dafür auf Dauer monatlich knapp
1-2 Megabyte Daten herunterladen und und sich ausdrucken wird,
erscheint eher unwahrscheinlich. Zumal das QHT in Zukunft, wie
angekündigt, nicht mehr kostenlos sein soll.
Denn
bereits das Ausdrucken der Ausgabe kostet auf einem Office-Farbtinten-strahldrucker
knapp einen Euro in schwarz-weiß, in Farbe sogar über 8 Euro !
(Basis: Berechnung der Druckkosten Office-Tintenstrahler in der
Fachzeitschrift „chip“)
Damit
bleibt auch die Rolle des Magazins „Quarter Horse Journal“ in
diesem Zusammenhang undeutlich. Ist es jetzt ein Drittverwerter
für DQHA-Informationen? Denn wenn bereits das QHT Informationen
bringt, die ihrerseits bereits früher im Internet zu lesen waren,
dann erscheint es vollkommen sinnfrei, diese mit weiteren Verzögerungen
im QHJ erscheinen zu lassen.
Und
so bleiben zwei Fragen:
Erstens
– ist die Produktion einer wöchentlichen Publikation wie das QHT
tatsächlich absolut kostenneutral für die DQHA und ihre Mitarbeiter,
wie behauptet wird?
Zweitens
– warum hat man die Website der FEQHA nicht dahingehend aufbereitet,
dass sie so breit gefächert ist wie ihre Mitglieder in Europa
und gleichzeitig so aktuell, wie eine Website sein sollte?
Von
Kerngeschäft und Richtlinienkompetenz
Zusammenfassend
erweckt die DQHA zunehmend den Eindruck, dass ihr der rote Faden
abhanden gekommen ist. Immer öfter werden Dinge begonnen, die
nicht zu Ende gedacht oder gebracht werden und noch weniger abgestimmt
erscheinen. Der vollkommen strategiefreie Verbrauch von Ressourcen
führt dabei bei den meisten Beteiligten irgendwann zu purem Frust.
Es
begann mit der Chevrolet Trophy, deren Teilnahmebedingungen
alleine 15 Punkte umfassten. Was mit einem glücklichen Finale
2003 endete, funktionierte 2004 mit W. Pleasure nicht mehr. Wenig
attraktive Qualifikationsturniere und der Situation nicht zugeschnittene
Bedingungen führten zu drei Startern im Finale in Kreuth. Grund
genug, für den Sponsor Blue Ribbon, frühzeitig abzureisen.
Fazit:
Keine Trophy in 2005, kein Chevrolet mehr, kein Blue Ribbon mehr.
Die
finanziellen Herausforderungen werden auf der Jahreshauptversammlung
vielleicht diesmal detaillierter erläutert. Abschreibungen
von 30.000 EUR im Jahr 2003, welche Anlagewerte standen diesen
gegenüber?
Verwaltungsaufwendungen
in sechsstelliger Höhe – alleine die Hälfte jeden Mitgliederbeitrages
würde demzufolge für Verwaltungsaufwendungen verbraucht werden.
Manchen Mitgliedern drängt sich da die Frage auf, ob mittelständische
Unternehmen ihren Betrieb ähnlich führen würden.
Die
Kommunikation der DQHA in Form von Presseberichten schien
im letzten Jahr von einem vollkommen anderen Planeten unseres
Sonnensystems zu stammen, selbst Vorstandsmitglieder zeigten sich
zunehmend irritiert.
So
mag man als Vorstand vielleicht nicht über „ungelegte Eier“ sprechen,
aber Transparenz und lückenlose Informationspolitik kann man diesem
Vorstand sicherlich nicht vorwerfen.
So
stellt sich zwangsläufig die Frage, ob sich die Vereinspolitik
nicht schon längst von Vereinszweck und Mitgliederwillen
abgekoppelt hat.
Sollten
die Mitglieder zu reinen Transferzahlern werden, die die ihnen
präsentierten und vorausgewählten Informationen abnicken sollen,
dann darf man nicht erwarten, Verständnis für Fehler zu bekommen
und sich einer zunehmenden Verschärfung der (öffentlichen) Auseinandersetzung
gegenüber zu sehen. Vereinsaustritte sind immer die letzte Option
der Kritik.
Präsident
Bernhard Hünnekens und sein Vize Thomas Reith müssen sich also
am kommenden Sonntag fragen lassen, ob sie das Steuerrad der DQHA
noch voll im Griff haben und wohin die Reise gehen soll. Zur Erinnerung:
„Die
Deutsche Quarter Horse Association e.V. ist ein anerkannter Zuchtverband.
Ziel ist es, die Rasse American Quarter Horse in Deutschland zu
promoten sowie die Zucht und den Sport mit diesen Pferden zu fördern.“
Kerngeschäft
heißt das Zauberwort derzeit in der Wirtschaft. Sich darauf zurückzuziehen,
ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von der sinnvollen Ausrichtung
von Ressourcen auf das, was man am besten kann.
Und
die DQHA ist sicherlich gut beraten, einmal selbst zu überprüfen,
ob sie noch Kerngeschäft betreibt, oder ob Nebenschauplätze nicht
schon längst der Hauptinhalt der Vereinsarbeit geworden sind.
In
der Politik nennt man es die Richtlinienkompetenz
des Kanzlers.
Sie
bestimmt die Eckwerte, an denen die Bundesminister
die Leitung ihrer Ministerien ausrichten
müssen.
Wenn
aber ein Antrag aus der Mitgliederschaft soweit reicht, Stellen-beschreibungen
für Vorstandsmitglieder auszuarbeiten, dann darf der geneigte
Betrachter sich fragen, wer eigentlich „der Chef von dem Ganzen“
ist.
So
sinnfrei der Antrag sein mag – Wer will denn die Einhaltung der
Stellenbeschreibungen eigentlich prüfen? Mit welchen Sanktionen?
Der
Antrag bewirkt vor allem eins – er
macht ein Führungsvakuum des Vereins offenbar.
Bernhard
Hünnekens hat mit seiner Mannschaft, eine erfolgreiche JHV am
Sonntag vorausgesetzt, noch ein Jahr, nicht nur seinen zahlenden
5.000 Mitgliedern, sondern auch einer zunehmend wachsenden und
sehr interessierten Öffentlichkeit zu beweisen, dass er diese
Kompetenz besitzt und ausüben kann.
Wenn
er denn wirklich noch will. Es sind bereits Spekulationen im Umlauf,
nach denen nicht nur Andreas Mamerow, sofern er von der FN bestätigt
wird, eine Tätigkeit im FN Disziplinenbeirat Reining ausüben wird,
sondern auch Bernhard Hünnekens sich stark für einen Posten dort
interessiert.
Klarheit
über diesen Punkt wird, wenn nicht die Jahreshauptversammlung,
dann das Treffen des Beirates Mitte April bringen, wenn alle Vereine
ihre Vertreter nominiert haben.
So
wird es wohl ein langer Sonntag werden in Frankfurt, angesichts
der Fragen und Herausforderungen und der Personen, die diese beantworten
und lösen sollen.
Man darf allen viel Fortune wünschen.
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