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Zucht Special 2008:
Von Gefriersperma und Züchterwünschen oder: Zur Globalisierung der Westernpferdezucht
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Alle Jahre wieder spielt sich im Frühjahr ein scheinbar gleiches Prozedere in der Pferdewelt ab: Züchter und Stutenbesitzer bereiten sich auf die Decksaison vor und überlegen, welcher Hengst für welche Stute die beste Wahl ist. Hengstkataloge werden gewälzt, Vererber untereinander verglichen, Showrecords studiert, Plus- und Minuspunkte abgewogen.

Die Qual der Wahl ist groß, und sie ist in den vergangenen Jahren noch einmal um einige Prozentpunkte gewachsen – die neuen Reproduktionstechniken machen es möglich: Vor allem der Einsatz von Gefriersperma erlaubt mittlerweile die internationale, weltweite Vermarktung von Zuchthengsten und einen Deckeinsatz über tausende Kilometer Entfernung zur entsprechenden Stute hinweg.


 

Ein buntes Bild an Werbeanzeigen in entsprechenden Zeitschriften, im Internet und in Online- Foren sticht dem geneigten Leser direkt ins Auge. Längst werden nicht mehr nur die Hengste „um die Ecke“ beworben, statt dessen bietet sich ein internationales Bild: deutsche Hengste sind hier genauso vertreten wie Tiere aus den USA, Kanada, Italien, England, Skandinavien, Frankreich, den Benelux-Ländern, Österreich, Schweiz, Osteuropa und einigen anderen Ländern. Ein weiteres Indiz für die Globalisierung der Westernpferdezucht ist außerdem das mittlerweile auffällig verstärkte Angebot von in Deutschland gezogenen Fohlen aus z.B. amerikanischen Top-Vererbern..

Helmut Schmaus-Gerstenberg, selber seit vielen Jahren Quarter Horse-Züchter, engagiert sich darüber hinaus in der Westernpferdewelt mit seiner Firma „Frozen Partners“ im Handel mit Gefriersperma meist US-amerikanischer, aber auch europäischer Hengste. Als einer der ersten bot er diesen Service an, nachdem AQHA und APHA die Besamung mit Gefriersperma endgültig anerkannten. Er sieht zwei wesentliche Komponenten in der Verantwortung für die Entwicklung der internationalen Zucht: „Eine Steigerung ist jedes Jahr da. Die Leute verlieren ihre Angst vor der neuen Technik, aber auch das Angebot wird größer“, so Schmaus-Gerstenberg.

Ein neuer Markt eröffnet sich hier also sowohl Hengstbesitzern als auch Züchtern. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass die Besamung mit Gefriersperma anerkannt wurde. Als größter Zuchtverband der Welt waren für die AQHA neben internationalen Kontakten (neben Europa ist auch Australien ein starker Absatzmarkt) und Zuchtchancen, die sich hieraus ergeben, vermutlich auch wirtschaftliche Überlegungen ausschlaggebend für diese Entscheidung. Nicht umsonst wird in Amerika nur allzu häufi g von der „Horse Industry“ gesprochen.

Nach Helmut Schmaus-Gerstenberg ist vor allem für drei Gruppen die Nutzung von Gefriersperma interessant: Züchter wollen natürlich ihre Nachzucht leichter und gewinnbringender verkaufen. Selbst diejenigen, die über einen eigenen Hengst verfügen, sehen sich mit den neuen Möglichkeiten vor die Qual der Wahl gestellt. Sie wollen schließlich unter anderem die zweite Gruppe bedienen, die ihre Reitpferde teilweise auch selbst züchtet: „Diese Gruppe setzt sich aus Leuten zusammen, die ein besonderes Sportpferd haben wollen. Eins, das eben nicht jeder hat und mit dem sie glänzen können. Das sind vor allem Nachkommen moderner und angesagter Vererber, die gerade dabei sind, sich in der Zucht zu beweisen.“ .

Die dritte und kleinste Interessengruppe macht sich dagegen nicht nur um große Namen Gedanken. Hier wird geschaut, was wirklich passt – nicht nur auf dem Papier, sondern auch in Gebäude und Charakter. Das ist allerdings ein Problem, denn nur die wenigsten kennen die meist weit entfernt auf Station stehenden Hengste persönlich. „Die Charaktervererbung ist vielleicht das größte Problem in der Zucht mit Gefriersperma“, meint auch Helmut Schmaus- Gerstenberg. „Doch bis zu einem gewissen Grad kann man aus den Erfolgen der Nachzucht ablesen, wie sich ein bestimmter Hengst charakterlich vererbt. Hier gibt es veröffentlichte Statistiken..

Als simples Beispiel: Wenn Pferde in der Open super laufen, aber in der NonPro-Statistik nirgendwo auftauchen, sollte einem das zu denken geben. Hier sind wir in Deutschland noch zu kurzsichtig, indem nur auf die Erfolge der Väter selbst blicken. Da müssen wir uns noch schulen und Show-Ergebnisse anders interpretieren.“ Auch die Qualität der Stuten wird nach wie vor unterschätzt, auch wenn sich das Bewusstsein in den vergangenen Jahren in die richtige Richtung bewegt hat. Trotzdem – „hier wird zu selten nach der Mutterseite gefragt; die Vaterseite steht meist im Mittelpunkt der Betrachtung“, berichtet Schmaus-Gerstenberg..

Dieser Aspekt macht im internationalen und europäischen Vergleich in der Spitze der Zucht einiges aus, wie am Beispiel Deutschland und Italien zu veranschaulichen ist: Die große Nachfrage nach Westernpferden in den 1980er und 1990er Jahren wurde in Deutschland weitgehend durch Ranch Horses gedeckt – die meisten von Ihnen Stuten, die im Arbeitsalltag der Ranches nicht eingesetzt werden. Sie bildeten lange das Fundament der deutschen Westernpferde- Zucht und sind verantwortlich für die breite Basis an Westernpferden hierzulande. Etwas anders gestaltete sich dagegen die Ausgangslage in Italien: Hier engagierten sich einige Züchter mit viel Interesse und fi nanziellem Vermögen in der Westernszene, die schon früh sportlich hochwertiges Stutenmaterial aus dem Reining- und Pleasure-Bereich kauften. „Dieser Unterschied ist heute noch zu bemerken“, so Schmaus-Gerstenberg.

„Während die Leistungsspitze mit herausragenden Pferden in Deutschland eher dünn besetzt ist, und dafür aber größer in der Basis, sieht es in Italien anders aus: Hier gibt es eine breitere Spitze an Top-Sportpferden, wobei aber der Markt an der Basis schwächer ist.“ Trotz offener Grenzen und politischer Annäherung ist der europäische Markt allerdings generell wenig einheitlich: Sprachbarrieren, unterschiedliche räumliche Ausgangsbedingungen und verschiedene Interessenslagen, andere Traditionen und züchterische Selbstverständnisse machen es teilweise schwierig, Hengste bzw. Nachzucht europaweit zu vermarkten..

Eine Gefahr in der vermehrten Nutzung von Gefriersperma und dem damit dominierenden Einsatz von bestimmten populären Hengsten oder Blutlinien ist außerdem die Verarmung des Genpools, der die Cutting Industry teilweise bereits erlegen ist. „Diese Gefahr besteht auch in anderen Bereichen“, beurteilt Helmut Schmaus Gerstenberg. „Das ist auch ein wesentlicher Grund, warum über 20 Hengste bei uns im Programm stehen, darunter Hengste aus den gleichen Vaterlinien, die aber im Blut unterschiedliche Mütter haben. Auch Outcrosses wie Major Vaquero bieten wir bewusst an und haben damit ganz andere Möglichkeiten. Für dieses Problem muss auf jeden Fall noch Bewusstsein geschafft werden.“.

Trotzdem wird seiner Meinung nach trotz steigender Tendenz der Einsatz von Gefriersperma in absehbarer Zukunft den Anteil an Natursprüngen bei weitem nicht überholen. Bisher ungenutzte Chancen und Möglichkeiten sieht Helmut Schmaus-Gerstenberg jedoch auch: „Ich würde mir wünschen, dass deutsche Hengstbesitzer vermehrt dazu übergehen, ihre Pferde auch im Ausland zu vermarkten und in diesem Bereich kooperieren. Der deutsche Pferdemarkt hat auf der ganzen Welt einen guten Ruf – warum sollten wir den nicht auch im Western-Bereich nutzen?“.

Aber: Die Spitze der Zucht ist nicht alles. Gebraucht wird vor allem eine breite Basis an qualitativ guten Pferden, die gesund, langlebig und klar im Kopf sind, und damit auch vom Freizeitreiter und Turniereinsteiger gut bedient werden können. Die Westernpferdezucht darf in zehn Jahren nicht vor dem gleichen Problem stehen, mit dem sich bereits die Szene der deutschen Warmblutpferdezucht konfrontiert sah: ihr wurde vorgeworfen, zu einseitig auf den Bedarf der Sportreiter zu züchten, und für Freizeitreiter nur bedingt nutzbare Pferde zu produzieren..

Gerade die Westernszene eignet sich jedoch zu sehr, diese Lücke mit entsprechendem Pferdematerial und geeigneten Ausbildungswegen im Breitensport zu decken. Diesen Markt sollte sich die deutsche Westernpferdezucht nicht entgehen lassen – auch hier schlummern noch Potenziale und Möglichkeiten.. Geschieht dies nicht, wird der Tierarzt die reifen Abszesse aufschneiden und mit Jod ausspülen. Sind sie Abszesse erst einmal entleert, kommt es zu einer deutlichen Besserung der Symptome und das Fieber sinkt. Da auch geheilte Pferde die Krankheit noch eine Weile übertragen können, sollten anschließend noch drei Tupferproben im Abstand von drei Wochen entnommen werden. Erst wenn alle drei negativ sind, kann davon ausgegangen werden, dass das Pferd kein Bakterienträger mehr ist.

Quelle:
Anne Wirwahn für westernreiter (EWU)


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